Ich konnte am Donnerstagabend in der Stadtbücherei im Namen des AKS, der Stadtbücherei und der fba eine stattliche Zahl interessierter Zuhörer bei der Vorstellung des Buches „Wundersame blaue Mauer“ begrüßen. Es waren über rund 60 Personen. Die Herausgeber Wolfgang Alber, Brigitte und Hermann Bausinger lasen Texte aus ihrem neuen Buch und informierten auch über die Autorinnen und Autoren.
Die Alb, das „steinerne Rückgrat Württembergs“, rund 200 Kilometer lang und 40 Kilometer breit, ist seit Urzeiten von Menschen bewohnt und hat schon seit Jahrhunderten Spuren in der Literatur hinterlassen. Im Volksmund ist die Alb „Schwäbisch Sibirien“, wo es „einen Kittel kälter“ ist und wo die Bewohner auf des„Teufels Hirnschale“ leben. Es ist das Bild einer rauen, kargen, unwirtlichen Gegend. Die Romantiker zeichneten ein Gegenbild, sie sprachen von einem „Meer der Landschaft“, das Mörike hinter der „blauen Mauer“ des Albtraufs entdeckte.
Die Alb ist ein Lesebuch, so die Herausgeber in ihrem Nachwort: „reich an Geschichte und voller Geschichten; ein Buch, in das Geologie und Geographie, politischer und kultureller Wandel, soziale und wirtschaftliche Entwicklung eingeschrieben sind.“ Sie haben eine große Zahl literarischer Zeugnisse gesammelt und thematisch geordnet: Annäherung – Vorzeit – Wandern – Leute – Natur – Höhlen – Burgen und Berge – Brüche – Übergang. Vertraute Namen tauchten bei der spannenden Lesung der Prosatexte und Gedichte auf: Peter Härtling, HAP Grieshaber, David Friedrich Weinland, Gustav Schwab, Eduard Mörike, Friedrich Hölderlin, Johannes R. Becher. Das Buch vereint aber auch eher unbekannte, meist moderne Autoren wie Peter Sandmeyer, ein Reporter des „Stern“, der ein einfühlsames, kenntnisreiches Porträt der Alb geschrieben hat. Aus dem Abschnitt „Brüche“ lasen Wolfgang Alber, Brigitte und Hermann Bausinger den beklemmenden Text von Margarete Hannsmann über Zwiefalten und das Gedicht von Werner Dürrson über Grafeneck.
Den Vortragenden gelang es an diesem Abend durch das Lesen von Ausschnitten aus dem Buch einen Eindruck von dessen Textfülle zu vermitteln und so Interesse an der Anthologie zu wecken. Es war eine spannende Stunde, die vom Publikum mit reichem Beifall belohnt wurde. Anschließend konnte das Buch erworben werden, viele machten von dieser Möglichkeit Gebrauch. Nach der Lesung lud der Leiter der Stadtbücherei, Ulrich Koch, zu einem kleinen Umtrunk an: ein schöner Abschluss eines informativen, gelungenen Abends.