Bei der diesjährigen Hauptversammlung des Geschichtsvereins im Hotel-Restaurant Bohn am Freitag, dem 16. März, standen außer dem Vortrag von Stadtarchivar Bidlingmaier über das Kronprinzenpalais in Stuttgart die Vorstands- und Beiratswahlen im Vordergrund.
Der Vorsitzende Rudolf Renz konnte fast 60 Mitglieder begrüßen. Da viele der Mitglieder alt sind und manche aus Gesundheitsgründen oder Terminschwierigkeiten absagen mussten, ist dies eine stattliche Zahl. Der Verein hat aktuell 305 Mitglieder. Der Rechenschaftsbericht des Vorstands informierte über die vielfältigen Aktivitäten des Vereins seit März 2017. Diese dienten der Erforschung der lokalen und regionalen Geschichte sowie der Erweiterung und Vertiefung historischer Kenntnisse. Der Geschichtspreis 2017 ging an Hanna Luban vom Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium, an Annika Mörz und David Dominković von der Schönbein-Realschule und die Klasse 8 der Neugreuthschule. Vorträge über den Deutschen Bauernkrieg 1524/25 in der Medienakademie, Tagesexkursionen nach Ravensburg und Weingarten, Bretten und Knittlingen und die Jahresexkursion nach Prag und Westböhmen waren neben dem Krautwickelessen im November einige Höhepunkte im Vereinsgeschehen. Alle Veranstaltungen fanden großes Interesse. Im Juli erschien die Vereinszeitschrift SPUREN, die mit ihren Beiträgen über die Reformation, die Lohmühlegesellschaft und die Metzinger Opfer der NS-Zeit viel Beachtung fand. Der Verein ist dankbar, dass Stadtverwaltung und Gemeinderat dessen Initiative aufgegriffen haben und so mit einer Stele beim Rathaus an die Opfer dieser Zeit erinnert werden wird. Zweimal gestaltete der Verein die Seniorennachmittage im Klosterhof. Die Vorträge mit Bildern aus der Metzinger Geschichte fanden bei den Senioren großen Anklang. Die Lesung des Buches „Wundersame blaue Mauer“ von Wolfgang Alber, Brigitte und Hermann Bausinger in der Stadtbücherei Anfang März war sehr gut besucht. Bei dieser und anderen Veranstaltungen kooperierte der AKS mit anderen Vereinen und Institutionen. Über seine Aktivitäten kann man sich ausführlich in der von Dr. Helmut Kaut betreuten Homepage des Geschichtsvereins informieren. Der Eintrag Arbeitskreis Stadtgeschichte (AKS) in der Online-Enzyklopädie Wikipedia, den Patricia Stasch geschrieben hat, informiert ebenfalls über die Geschichte, Vereinsziele, Aktivitäten und Publikationen des Vereins.
Schatzmeisterin Bärbel Eisele legte den ausführlichen Kassenbericht vor, dieser wurde von Thorsten Knecht geprüft. Vorstand und Beirat wurden anschließend einstimmig entlastet. Die Mitglieder stimmten auch für die beantragte Ehrenmitgliedschaft für Rolf Scheu. Dieser hat fast zwei Jahrzehnte lang die Jahresexkursionen und Ausstellungen organisiert und sich so eine besondere Anerkennung verdient. Er ist auch mit 85 Jahren noch immer im Verein aktiv.
Peter Rogosch leitete anschließend die Wahl. Vom fünfköpfigen Gesamtvorstand wurden Bärbel Eisele als Schatzmeisterin und Dr. Helmut Kaut als Schriftführer wieder auf drei Jahre gewählt. Rudolf Renz als Vorsitzender und Dr. Christiane Hauber und Patricia Stasch als stellvertretende Vorsitzende stellten sich für eine Neuwahl nicht mehr zur Verfügung. Da sich für ihre Ämter keine Kandidaten meldeten, erklärten sich Christiane Hauber und Rudolf Renz bereit, ihr Amt noch ein Jahr lang kommissarisch zu führen. Das bedeutet, dass im nächsten Jahr die Vorsitzenden neu gewählt werden müssen. Aus dem Beirat schieden Alfred Graner, Paul Heinzelmann, Ute Maier und Dr. Karl Weitnauer aus. Gerd Haist wurde wiedergewählt, neu gewählt wurden Achim Enssle, Prof. Dr. Bernd Herr, Dr. Fritz Kemmler und Alexander Lauer. Stadtarchivar Rolf Bidlingmaier bleibt von Amts wegen im Beirat. Als Kassenprüfer wurden Thorsten Knecht, der das Amt auch schon bisher inne hatte und Norbert Schimanski gewählt.
Ein Höhepunkt des Abends war der Vortrag von Rolf Bidlingmaier über das Kronprinzenpalais am Schlossplatz in Stuttgart. Er hat über das Palais ein Buch geschrieben. In seinem interessanten Vortrag mit vielen Bildern berichtete er über das wechselhafte Schicksal dieses Gebäudes, das zwischen 1846 und 1850 als Fürstensitz für das Kronprinzenpaar Karl und Olga im klassizistisch-historistischen Stil gebaut worden war. Nach dem Ende der Monarchie diente das Palais als Messehaus und Dependance der Staatsgalerie. Die im Zweiten Weltkrieg ausgebrannte Ruine wurde nach heftigen Auseinandersetzungen 1963 abgerissen, sie fiel dem Planiedurchbruch zum Opfer. Bis heute gilt das Kronprinzenpalais als Symbol für den sinnlosen Abbruch eines Baudenkmals in Baden-Württemberg. Eine spannende und traurige Geschichte.