Jahresexkursion in die Emilia-Romagna

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Gruppenfoto vor dem Dom in Modena

Nordalpiner Kälte entflohen waren schon die germanischen Völker, die während der Völkerwanderung nach Italien eingefallen waren. Jetzt waren es – wie alljährlich Millionen von Touristen – 50 kulturbeflissene Reisende, die auf Einladung des AKS wichtige Zeugnisse aus einer reichen Vergangenheit in Norditalien kennen lernen wollten und dankbar als ersten Eindruck die angenehmen Tagestemperaturen und den reichlich gespendeten Sonnenschein entgegen nahmen.Norditalien, das hieß bei dieser Reise Emilia-Romagna. Damit ist eine italienische Region von zwei historisch lange Zeit getrennten Räumen genannt, die aber durch eine nahezu schnurgerade Straße miteinander verbunden sind: Die Via Emilia wurde als Straße auf Veranlassung des römischen Konsuls Marcus Aemilius Lepidus im Jahr 187 v. Chr. gebaut und verband die heutigen Städte Piacenza im Nordwesten über Parma, Reggio Emilia, Modena und Bologna mit Rimini im Südosten der Region. Nach dem Zerfall des gesamtrömischen Weltreichs und dem Untergang des ostgotischen Reichs gelangte die Romagna zunächst für mehr als 300 Jahre als Exarchat Ravenna unter die Herrschaft des oströmischen Reichs und danach zum Kirchenstaat. Demgegenüber gehörte die Emilia zum Langobardenreich, danach zum Frankenreich und in der Folge zum sogenannten Reichsitalien, in dem sich zahlreiche miteinander rivalisierende Kleinstaaten meist auf städtischer Grundlage entwickelten.

Der AKS hat seit Jahren zur Emilia-Romagna, speziell zu Parma, gute Kontakte, als deren Quelle die Beziehungen zwischen den Modeschulen beider Städte gelten, die ins Jahr 1992 zurückgehen. Die freundschaftlichen Verbindungen zur Famija Pramzana, dem Kultur- und Geschichtsverein von Parma, werden auch schon lange gepflegt. So lag es nahe, dass nach dem Besuch von Parma, Mantua und Bologna 2011 in diesem Jahr nochmals eine Jahresexkursion nach Norditalien mit seinem fast unerschöpflichen kulturhistorischen Reichtum führte.

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Rocca di Vignola

Vom Standortquartier in Correggio aus gab es jeweils frühe Anfahrten zu den verschiedenen Zielorten. Am ersten Tag, dem Dienstag nach Pfingsten, galt der erste Besuch der Rocca di Vignola, einer mächtigen Burg am Rand des Apennin. Die für diesen Tag engagierte Reiseführerin zeigte in der rund einstündigen Führung die vielen Stockwerke und Räume der Burg mit zahlreichen Fresken. Danach ging es in die Provinzhauptstadt Modena, die über 400 Jahre lang als Reichslehen Besitz der Markgrafen von Este war, die zu Herzögen von Modena und Piacenza erhoben wurden und ursprünglich aus der Dynastie der Welfen stammen, die bis heute im Haus Hannover weiter existiert.

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Dom von Modena

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Terracotta Krippe

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Madonna della pappa

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Ghirlandina

In Modena, dem Geburtsort von Enzo Ferrari und Luciano Pavarotti, ging es vom Busparkplatz durch eine lange Arkadenstraße mit attraktiven kleinen Läden und schönen Schaufensterauslagen zum städtebaulichen Höhepunkt der Innenstadt, dem als Ensemble gelisteten Weltkulturerbe des Duomo San Geminiano mit seinem Glockenturm an der weitläufigen Piazza Grande. Dieser Platz beherbergt mit dem Palazzo Communale (Rathaus) noch ein weiteres großes Baudenkmal, das von den Exkursionsteilnehmern „nur“ von außen besichtigt wurde, während der unter der Ägide der Markgräfin Mathilde von Canossa ab 1099 erbaute romanische Dom von der kunstverständigen Reiseführerin außen und innen intensiv vorgestellt wurde. Neben dem Gesamteindruck gab es viele Details zu bewundern, darunter neben dem vollständig erhaltenen Lettner eine Terrakotta-Krippe und die gotische Madonna della pappa (Pappa ist der Brei, den eine Magd der Madonna für das Jesuskind darreicht). Außerdem galt es auch, sehr detailliert die von dem Bildhauer Wiligelmus an den Portalen der dreiteiligen Fassade geschaffenen Reliefbilder zu bewundern.
Der Glockenturm, die Torre Ghirlandina, besticht durch die fünf bis 1169 errichteten romanischen Stockwerke und die 200 Jahre später hinzugefügte gotische Turmspitze, mit der er die eindrucksvolle Höhe von 87 Metern erreicht.

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Palazzo Ducale in Modena

Nach dem Mittagessen folgte die kurze Fahrt zur Abbazia di Nonantola, einem ehemaligen Benediktinerkloster mit der noch erhaltenen Abteikirche aus dem 12. Jahrhundert, unter der eine große von nicht weniger als 64 Säulen getragene Krypta aus dem 9. Jahrhundert bewundert wurde. Die Klosterkirche hat vor vier Jahren schwer unter einem Erdbeben gelitten. Die noch nicht behobenen Schäden und die Wiederherstellungsarbeiten konnte die Reisegruppe sehen.
Auf der Rückfahrt wurde nochmals Modena angesteuert, um den im 17. Jh. von der Familie Este erbauten Palazzo Ducale von außen zu sehen. Er beherbergt heute eine Militärakademie und steht nicht für Besichtigungen zur Verfügung.

Nicht vergessen wurden einige andere Markenzeichen von Modena und seiner Umgebung, wie ganz besonders der Aceto balsamico di Modena, dessen Produktionsverfahren von der Reiseführerin ausführlich erklärt wurde.

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Sant’Apollinare in Classe

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Mausoleum der Galla Placidia

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Sant’Apollinare in Classe

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Sant’Apollinare in Classe, „Schafwiese“

Sant’Apollinare in Classe, Baptisterien der Arianer und der Orthodoxen, Sant’Apollinare Nuovo, Kirche von San Vitale und Grabmal der Galla Placidia: Die Stadt Ravenna südlich des Po-Deltas rund 70 Jahre Hauptstadt des weströmischen Reichs und danach ab 493 des Königreichs der Ostgoten, wartet mit lauter Baudenkmälern aus dem 5. bis 6. Jahrhundert auf, die alle zum Welt-Kulturerbe gehören. Der Ostgotenkönig Theoderich der Große gab während seiner Regierungszeit zwischen 497 und 526 zahlreiche Kirchen und andere repräsentative Gebäude in Auftrag. Aber nicht nur in dieser langen Friedensperiode wurde viel gebaut. Vielmehr wurde selbst in den Kriegswirren zwischen Goten und Byzanz nach dem Tod Theoderichs und nach der Eroberung Ravennas durch Byzanz im Jahr 540 die künstlerische Bautätigkeit fortgesetzt.
Vor allem die weltweit einzigartigen frühchristlichen Mosaiken dokumentieren den Wechsel von der Antike zum Mittelalter. Das erlebten die Metzinger zuerst in der 549 geweihten Basilica di Sant’Apollinare, die im fünf Kilometer südlich von Ravenna gelegenen ehemaligen römischen Flottenstützpunkt Classis (jetzt Classe) auf freiem Feld steht. Besonders berührt in dieser großen, hellen dreischiffigen Kirche die „Schafwiese“ über dem Altar in der Apsis.

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Ravenna, Sant’Apollinare Nuovo

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Taufkapelle der Arianer

Im beschaulichen Zentrum von Ravenna selbst steht in der Nähe des Bahnhofs die Basilica di San Giovanni Evangelista. die sich nach der Entfernung der barocken Bauteile 1921und der mustergültigen Restauration des durch alliierte Fliegerangriffe schwer beschädigten Bauwerks wieder als die frühchristliche Kirche darstellt, die von der Regentin Galla Placidia im Jahr 425 in Auftrag gegeben worden war. Nach der Besichtigung dieser auf dem Gelände der ehemaligen kaiserlichen Residenz errichteten Kirche folgte die zweite nach dem ersten Bischof der Stadt benannte Basilica di Sant‘Apollinare (daher Nuovo). Sie war zu Lebzeiten Theoderichs die arianische Hofkirche und wurde daher besonders von den „Korrekturen“ betroffen, die der orthodoxe oströmische Kaiser Justinian hatte vornehmen lassen, galt doch die arianische Konfession seit dem Konzil von Nicäa als ketzerisch. Für die Arianer war Jesus vorrangig Mensch und als solcher ein Geschöpf Gottes, während mit dem Konzilsbeschluss von Nicäa im Taufbekenntnis (Glaubensbekenntnis) die Dreieinigkeit Gottes festgelegt ist.
Trotz der trinitarischen Veränderungen blieben in der „neuen“ Apollinaris-Basilika zu guten Teilen im Mittelschiff die prachtvollen Mosaiken erhalten, wie auch in der arianischen Taufkapelle (Baptisterium) die gleichfalls zum Weltkulturerbe zählenden Wand- und Deckenmosaiken aus dem 6. Jahrhundert. Nach dem arianischen Baptisterium folgte in der Besichtigungstour das Battistero Neoniano, die Taufkapelle der orthodoxen (rechtgläubigen) Konfession aus dem 5. Jahrhundert. Beide Kapellen haben als Grundriss das Oktogon und zeigen in ihren Mosaiken die Taufe Jesu im Jordan.

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San Vitale

Ein weiterer Höhepunkt war die Besichtigung der Basilica di San Vitale. Der Bau dieser Kirche wurde während der ostgotischen Herrschaft über Ravenna begonnen und zehn Jahre später, 547 nach der Eroberung der Stadt durch die oströmischen Truppen vollendet und geweiht. Ihre architektonische und bildnerische Qualität ist angesichts der unsicheren Zeitläufte ein großes Wunder. Wieder erlebte die Reisegruppe ein Oktogon, als Zentralbau in einer Mischform zwischen byzantinischer und italienischer Architektur, mit zwei Etagen und einer darüber liegenden Kuppel. Die Literatur spricht vom Mosaikenwunder dieses Gotteshauses, schon auch weil für die Mosaiken farbechte Halbedelsteine und Blattgold verwendet wurden. So überzeugt San Vitale durch die ungemein lebendigen und vielfältigen Farben. Die Mosaiken von Kaiser Justinian und seiner Gemahlin Theodora sind links und rechts vom Altar angebracht und zeigen, wer bei der Vollendung der Kirche die Herrschaft über Ravenna ausübte.

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Mausoleum der Galla Placidia

Nach diesem Wunder bildete der Besuch des als Mausoleum für die Regentin Galla Placidia errichteten äußerlich bescheidenen und innen wieder mit verschwenderisch schönen Mosaiken geschmückten Gebäudes einen würdigen Abschluss des Aufenthalts in Ravenna.

 

 

Der dritte Tag gehörte vor allem der Universitätsstadt Parma. Sie war fast 200 Jahre lang die Hauptstadt des von Papst Paul III. Farnese im Jahre 1545 für seinen Sohn Pier Luigi aus dem Herzogtum Mailand herausgeschnittenen und neu geschaffenen Herzogtums Parma und Piacenza. Eine wichtige Phase der Stadtgeschichte war auch die Zeit nach dem Wiener Kongress, als 1815 das Herzogtum restauriert und Marie-Louise, einer Tochter des Kaisers von Österreich und zweiten Gemahlin von Napoleon Bonaparte übertragen wurde. Nach dem Tod Napoleons heiratete sie in morganatischer Ehe ihren langjährigen Geliebten, Adam Albert Reichsgraf Neipperg aus der schwäbisch-fränkischen Freiherrenfamilie, dessen Verwandte heute noch ihr Stadtschloss in Schwaigern mit einem großen Weingut besitzen.

Wichtigste Rechtsfolge einer im übrigen vollgültigen morganatischen Ehe war, dass die Standeseigenschaft des minderen Partners vererbt wurde. Die Kinder aus der Ehe zwischen Marie-Louise und Neipperg erhielten den Namen Montenuovo (italienische Übersetzung des Namens „Neipperg“) und wurden von ihrem Vetter, Kaiser Franz Josef, im Jahr 1864 in den Fürstenstand erhoben. Die berühmteste morganatische Ehe in Württemberg war übrigens die zwischen Herzog Karl Eugen und Franziska von Hohenheim.

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Parma, Dom Santa Maria Assunta und Battistero (1196 – 1216)

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Santa Maria della Steccata

Neben der heutigen wirtschaftlichen und kulturellen Bedeutung der Stadt Parma treten die Zeugnisse ihrer Vergangenheit, zu denen die Basilica Santa Maria della Steccata, die Kirche San Giovanni Evangelista sowie die Kathedrale mit dem sehr hohen kuppelgekrönten Baptisterium gehören. So war auch unser Besuch vorrangig diesen Baudenkmälern im Stadtzentrum gewidmet. Zunächst gab es nach dem Durchgang durch den Palazzo della Pilotta

Palazzo delle Pilotta

Palazzo della Pilotta

und über die Piazza della pace mit der von 1521 bis 1539 erbauten Kirche Santa Maria della Steccata ein Renaissance-Erlebnis und damit gegenüber dem Vortag eine riesige architektonische Zeitreise. Im Tonnengewölbe der üppig ausgestatteten Kirche hat der berühmte in Parma geborene und aufgewachsene Maler Parmigianino einen berühmten Freskenschmuck geschaffen, u. a. mit den drei klugen und drei törichten Jungfrauen auf dem Chorbogen.

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San Giovanni Evangelista

Auch in der anschließend besuchten Klosterkirche San Giovanni Evangelista waren Fresken von Parmigianino zu sehen, vor allem aber die in den 1520-er Jahren von Correggio gestaltete Kirchenkuppel der in der Renaissancezeit umgestalteten und danach auch noch barockisierten Kirche.

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Kreuzabnahmeszene im Dom von Parma von Benedetto Antelami (1178)

Die Cattedrale Santa Maria Assunta lässt von außen eine rein romanische Kirche erahnen, als die sie im 11. Jahrhundert erbaut und nach einem Erdbeben im Jahr 1117 restauriert worden war. Allerdings „erlitt“ auch sie in der Renaissance innen eine maßgebliche Umgestaltung, zu der Correggio mit dem berühmten Kuppelfresko einen großen Beitrag geleistet hat. Seine Darstellung der Himmelfahrt von Maria gilt als eines „der bedeutendsten Kunstwerke der italienischen Renaissance“, wie das Reise-Taschenbuch „Emilia-Romagna“ von Dumont (Annette Krus-Bonazza, S. 127) schreibt. Die Reaktionen innerhalb der Reisegruppe auf die im 16. Jahrhundert vorgenommenen Veränderungen im Innern des Doms waren höchst unterschiedlich: Begeisterung über die Gemäldeausstattung auf der einen Seite, Enttäuschung über den Verlust des von außen versprochenen schlichten romanischen Charakters. Dass aber auch die Künstler der Renaissance Respekt vor der alten Ausstattung hatten, beweist die erhaltene steinerne Kreuzabnahmeszene im Querschiff, die – geschaffen im Jahr 1178 – als das älteste Werk von Benedetto Antelami gilt.

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Battistero

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Im Innern des Baptisteriums

Neben der Kathedrale und ihrem gotischen Campanile steht die Taufkapelle wie viele andere Baptisterien mit oktogonalem Grundriss erbaut. Ihre Gestaltung verdankt sie Plänen von Antelami. Ihr Entstehungsjahr 1196 fällt in eine Zeit, in der in Frankreich schon die Frühgotik das bestimmende Stilelement war. Italien, das ohnehin nicht zu den Ländern gehört, in denen der gotische Baustil beherrschend wurde, war damals noch der romanischen Tradition zugetan. Auf der anderen Seite spricht die Höhenentwicklung der Taufkapelle mit ihren verschieden gestalteten Stockwerken und der schirmförmigen Kuppel doch schon eine andere Sprache als die schlichte Romanik etwa des 11. Jahrhunderts. Das obere Geschoss mit den aufgesetzten Türmchen zeigt die Entwicklung von der Romanik zur Gotik. Fasziniert war die Reisegruppe nicht nur vom Äußeren des Baptisteriums, sondern auch vom Inneren, in dem die Höhenentwicklung noch spürbarer ist und mit der ausgemalten Kuppel einen Höhepunkt im wahrsten Sinn des Wortes vermittelt.

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Teatro Farnese

Nach so viel kirchlicher Baugeschichte führte die nächste Besichtigung in den Pilotta-Palast, in den Herzog Ranuccio I. Farnese 1617/18 ein Theater hatte einbauen lassen. Der Theaterraum ist rundum aus Fichtenholz gezimmert und fasst auf 14 steil aufsteigenden Rängen mehr als 3000 Sitzplätze. Seinem eigentlichen Zweck diente und dient das Theater sehr selten. Überdies hatte es sehr unter den Bombenangriffen der Amerikaner im zweiten Weltkrieg gelitten, wurde aber originalgetreu wieder restauriert.

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Castell’Arquato

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Castell’Arquato

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Collegiata di Santa Maria, Taufbecken

Nach der kulinarischen Mittagspause geriet der Weg zurück zum Omnibus zu einer klassischen Schlechtwetterpartie unter einem richtigen Wolkenbruch, und die im Programm stehende Fahrt nach Vigoleno musste abgesagt werden. Dass sich die große Mehrheit in einer Abstimmung gegen die sofortige Rückfahrt ins Hotel und für die Fahrt nach Castell’Arquato aussprach, erwies sich als Glücksgriff, denn die in den Ausläufern des Apennin gelegene kleine Bilderbuchstadt konnte bei nachlassendem und dann aufhörendem Regen in einem Spaziergang durch die engen Gassen hinauf zur Piazza del Municipio erkundet werden, wo in der Collegiata di Santa Maria Assunta eine rein romanische Kirche erlebt wurde, in der vor allem auch ein großes Taufbecken aus dem achten Jahrhundert besondere Aufmerksamkeit fand. Daneben genossen alle die herrliche Aussicht ins Ardatal mit der Umrahmung durch Weinberge, Obstanlagen und kleine Gehölze. Auffällig waren die wie bei uns vielfach kleinparzellierten Grundstücke. Der Reiseführer bestätigte auf Rückfrage prompt, dass früher hier das Prinzip der Realteilung gegolten habe – wie oft dort, wo es Sonderkulturen wie Wein- und Obstbau gibt, und wo dazuhin die Topographie gute und schlechte Lagen schafft.

 

 

 

 

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Parmigiano Reggiano

Die Rückfahrt wurde noch durch den Besuch eines Käsereibetriebs bereichert, wo man sich bestens mit Parmesankäse eindecken konnte. Von anderen wichtigen Zweigen der parmigianischen Lebensmittelproduktion (Parmaschinken, Barilla-Nudeln) hatte zuvor schon der kundige Reiseführer berichtet, ebenso von der Modebranche in Parma und von der Bedeutung Parmas als Musikstadt.

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Reggio, Piazza Prampolini

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Museo del Tricolore

Die Provinzhauptstadt Reggio Emilia mit ihrer durch lebhaftes Marktgeschehen geprägten Piazza Prampolini war bei jetzt wieder strahlendem Sonnenschein das erste Ziel am vierten Tag. Die ursprünglich romanische Kathedrale an diesem Platz mit maßgeblichen Veränderungen aus der Epoche der Renaissance, die Basilica di San Prospero und der Palazzo Communale mit dem Tricolore-Museum wurden am Vormittag besichtigt. Dabei wartet die Basilica di San Prospero mit der Kopie der „Heiligen Nacht“ von Correggio auf, deren Original Mitte des 18. Jahrhunderts von der Familie Este an den Kurfürsten von Sachsen nach Dresden verkauft worden war. Das Tricolore-Museum erinnert daran, dass sich in Reggio am 7. Januar 1797 die provisorischen (neuen) Regierungen von Bologna, Ferrara, Modena und Reggio unter der späteren italienischen Nationalflagge Grün-Weiß-Rot zur Repubblica Cispadana als Vorläuferin der nur acht Jahre existierenden ersten Repubblica Italiana vereinigt hatten.

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Mit dem Schiff auf dem Po

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Antonio Ligabue, Selbstbildnis

Die Mittagszeit wurde zu einer Schifffahrt auf dem Po genutzt. Ein Imbiss mit Lambrusco-Wein und der Aufenthalt auf dem Sonnendeck ließen Urlaubsstimmung aufkommen, bevor die von Langobarden gegründete Stadt Gualtieri mit der an drei Seiten von Arkaden umrahmten Piazza Bentivoglio und dem Museum im Palast mit gleichem Namen wieder die Aufmerksamkeit der Besucher beanspruchte. Vor allem die Bilder des unglücklichen deutschsprachigen italienischen Künstlers Antonio Ligabue faszinierten und schockierten gleichermaßen in dem nach Erdbebenschäden wiederhergestellten Museum.

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Monumento al deportato

 

 

Die Schlussetappe an diesem Tag galt der Stadt Carpi mit ihrer 276 m langen und 60 m breiten Piazza dei Martiri und dem Museum „Monumento al deportato“, als Erinnerung an die 15.000 Italiener, die wegen ihres Widerstands oder als Juden von hier in die deutschen Vernichtungslager abtransportiert worden waren. Sehr bedauerlich ist hier, dass nur in der Sprache der Opfer, nicht jedoch auch in der (deutschen) Sprache der Täter der Ermordeten gedacht wird. Aber auch ohne Übersetzung sprachen die ausgestellten Dokumente und der „Saal der Namen“ sehr eindrücklich zu den Besuchern.

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Treffen mit der Famija Pramzana

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Paolo Fabbri

Zum letzten Abendessen im Hotel besuchten mit Maurizio Trapelli, Alina Bergamaschi und Giovanna Magnani der erste Vorsitzende sowie ein Vorstandsmitglied und die Sekretärin der mit dem AKS freundschaftlich verbundenen Famija Pramzana aus Parma die Reisegruppe. Dr. Dr. Paolo Fabbri, der sich ganz maßgeblich zur Vorbereitung der Exkursion eingebracht hatte und diese die ganze Zeit begleitete, fungierte als Dolmetscher. Er wurde denn auch mit großem Dank und Beifall tags darauf verabschiedet.

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Dom von Trient

 

 

 

 

Und dann folgte eine Rückfahrt voller landschaftlicher Höhepunkte bei herrlichem Wetter, mit einem ersten Halt zum Besuch des Doms von Trient, der Hauptstadt von Welsch-Tirol und Tagungsort des tridentinischen Konzils (1545 – 1563) zur Reform der römisch-katholischen Kirche.

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Brettljause im Stiftkeller des Klosters Neustift

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Beim Fernpass, Zugspitzblick

Im Kloster Neustift bei Brixen wurde nach einer ausgiebigen Brettl-Jause mit einer Klosterführung der letzte Besichtigungstermin „abgearbeitet“. Dr. Christiane Hauber dankte zum Schluss im Namen der Reisegruppe Dr. Karl Weitnauer und Rudolf Renz, die mit viel Vorbereitungsarbeit und einer ausgiebigen Vortour die Voraussetzungen für eine problemlose Exkursion mit bester Organisation und einer Fülle von vermittelten Eindrücken geschaffen hatten.


(Wer noch „Bilderhunger“ hat, kann sich das ganze Album anschauen.)