Krautwickelessen des Arbeitskreises Stadtgeschichte im Zeichen von Thaddäus Troll

Das diesjährige Krautwickelessen in der herbstlich geschmückten Festkelter war wieder sehr gut besucht. Wir konnten rund 80 Gäste begrüßen. Der Abend wurde von dem Jazz’n’Stuff-Ensemble musikalisch eingeleitet und umrahmt.

 

Die beiden Musiker Jürgen Häussler und Jochen Probst, beide Lehrer an der Metzinger Musikschule, sind seit Jahren ein wichtiger Bestandteil dieses Abends. Musik und Krautwickel, Ohrenschmaus und gutes Essen sind zwei wesentliche Elemente dieser Veranstaltung. Beide haben an diesem Abend wieder durch ihre Qualität überzeugt.
Nach der Begrüßung sprach Oberbürgermeister Dr. Fiedler in einem kurzweiligen, informativen Grußwort über die gegenwärtig wichtigsten Ereignisse und Themen in der Stadt.

Seine Rede ist ein weiterer fester Bestandteil dieses Abends. Im Mittelpunkt des Krautwickelessens, das zum ersten Mal vor zehn Jahren vom Arbeitskreis Stadtgeschichte organisiert wurde, stand jedoch wie immer der Vortrag zu einem historischen Thema.

Jörg Bischoff aus Ulm-Dornstadt, Journalist und Chefredakteur a. D. der SÜDWEST-PRESSE stellte Thaddäus Troll, bürgerlich Dr. Hans Bayer vor, der 1914 in Bad Cannstatt geboren, 1967 mit seinem Buch „Deutschland Deine Schwaben“ einen großen Erfolg feiern konnte. Troll wurde durch dieses Buch einer großen Öffentlichkeit bekannt, ja berühmt. Er setzte dennoch, von wiederkehrenden Depressionen heimgesucht, 1980 seinem Leben selbst ein Ende.
Troll war ein genialer Satiriker, Schriftsteller, Theaterkritiker und Mundartdichter. Sein Luststück „Der Entaklemmer“ wird auch heute immer wieder gespielt, „Preisend mit viel schönen Reden. Deutschland deine Schwaben für Fortgeschrittene“ und viele andere Bücher aus seiner Feder werden immer wieder aufgelegt und gerne gelesen. Sein Oeuvre ist riesig und umfasst auch Bühnenbearbeitungen anderer Autoren, Fernsehspiele und Hörspiele. Nur wenige Zeitgenossen wussten, dass der eminent fleißige und erfolgreiche Thaddäus Troll in seinen letzten Lebensjahren immer häufiger depressiv war. Jörg Bischoff, der vor einigen Jahren eine sehr lesenswerte, text- und bilderreiche Biografie Trolls geschrieben hat, brachte den Zuhörern die Person Trolls in ihrer Zerrissenheit nahe. Er zeichnete Trolls Leben nach und ging genauer auf Trolls Rolle im 2. Weltkrieg ein, die dessen weiteres Leben belasten sollte. Bischoffs Biografie konnte an diesem gelungenen Abend auch im Saal erworben werden. Sie ist im Buchhandel erhältlich.

Wie immer kann man sich das Album anschauen: