Zwei Krautwickel mit Soße, Kartoffelbrei und dazu einen interessanten Vortrag: fertig ist das Menü, das auch diesmal, beim 7. Krautwickelessen, zu dem der Arbeitskreis Stadtgeschichte – Geschichtsverein Metzingen in die Festkelter eingeladen hatte, jedem geschmeckt hat.
Zum ersten Mal eröffnete Rudolf Renz, der neue Vorsitzende des AKS, den Abend. Seinen Vorgänger den Ehrenvorsitzenden Peter Rogosch konnte er leider nicht begrüßen, da dieser aus Krankheitsgründen nicht teilnehmen konnte. So fielen diesmal auch die „Krautwickelnachrichten“ aus. Rudolf Renz erinnerte an den Ersten Weltkrieg, und die Bezeichnung „Krauts“, die von den Engländern als Schimpfwort gedacht war. Im Laufe der Zeit hat sich die Beziehung der Völker geändert, wie sich auch in der Partnerschaft mit Hexham zeigt.
Oberbürgermeister Dr. Fiedler sprach über die neuesten kommunalen Themen und erheblichen Investitionen, z. B. für die Sanierung der „Sieben-Keltern-Schule“. Dann kam er zum Kulinarischen. Da Schwaben, wenn überhaupt, „hehlenge‘ reich“ sind, zeigen sie ihren Reichtum und auch das Fleisch nicht, sondern verpacken es, zum Beispiel mit Kraut. Wie König Wilhelm II. wohl gespeist habe, fragte der OB.
Dann kam der kulinarische Teil, und man ließ sich die Krautwickel königlich schmecken.
Zum ersten Mal dabei: das Duo „Jazz’n’Stuff“ mit Jürgen Häussler (Saxofon), Lehrer an der Metzinger Musikschule, und Jochen Probst (Gitarre), Lehrer an der Pfullinger Musikschule. Ihre entspannte Hintergrundmusik gefiel auf Anhieb und machte Appetit auf Wiederholungen.
Ob König Wilhelm II. Krautwickel auf seinem Speisezettel gehabt habe, sei ihm nicht bekannt. Doch Dr. Albrecht Ernst, Archivdirektor im Landesarchiv (Hauptstaatsarchiv) in Stuttgart, hatte für den AKS eine Sensation bereit. Er ist auf ca. 600 persönliche Briefe Wilhelms II. an seine Freunde gestoßen. Denn eigentlich hatte der König alle seine persönlichen Schreiben vernichtet.
Der letzte württembergische König, schon zu Lebzeiten populär, ist immer noch im Gedächtnis der Württemberger präsent. So ist erst 1991 ein Bronzedenkmal vor dem Wilhelmspalais aufgestellt worden, das ihn mit seinen beiden Hunden (Spitze) beim Spazierengehen zeigt.
Durch die jetzt aufgefundenen Briefe bekommen wir eine sehr persönliche Sicht auf den letzten König von Württemberg. Kindheit und Jugend und die Freundschaft mit Detlev von Plato und Gottfried von Reden, die von mehr als 50 Jahren Dauer war. In diesen Briefen kommen seine ganzen Gedanken und Gefühle ans Tageslicht, die so noch nicht bekannt waren. So führen diese Briefe zu neuen Bewertungen der Persönlichkeit Wilhelms II.
Zum Schluss informierte Dr. Weitnauer über die nächste Jahresexkursion Ende Mai. Sie geht an den Niederrhein mit den Städten Xanten, Wesel, Kleve, Kalkar und Kevelaer.
Wer will, kann sich noch das Album zu Gemüte führen.
Im Ermstal.TV sind zwei Kurzfilme zum Krautwickelessen erschienen: